Dienstag, Mai 31, 2005

Ohren auf für Scout Niblett

Als einer der wenigen Exoten, die sich heutzutage CDs noch kaufen, hat man es nicht leicht - besonders, wenn man diese sofort in den Händen halten und nicht drei Wochen auf ein Amazon-Päckchen warten will. Mit dem Ziel - respektive der Hoffnung -, das neue (übrigens: ausgezeichnete) Album von Scout Niblett zu erstehen, begebe ich mich also in die Mariahilferstraße, dem Gesetz folgend, wonach eine Sache, die dort nicht zu finden ist, nicht existiert. Amadeus hat seinen CD-Vertrieb eingestellt, genauso wie Libro (für letzteres wäre Scout Niblett allerdings wohl sowieso zu alternativ gewesen). Virgin Megastore hat letzten Herbst dicht gemacht. Fündig geworden bin ich letztendlich dennoch. Im ausgewiesenen Musikfachgeschäft namens Saturn...

Scout Niblett - Kidnapped by Neptune
Anspieltipps:
Wolfie
Relax
Lullaby for Scout in ten years
Pom Poms

Montag, Mai 30, 2005

Simultan

Interview des Nachrichtensenders N24 mit George Lucas anlässlich des Kinostarts von "Star Wars 3" in Europa:

Mr. Lucas, could you give us the most important sentence of the "Star Wars" films?

May the Force be with you!

Simultanübersetzer: Am 4. Mai werde ich bei euch sein.

Quelle: Weltwoche

Non

Der französische Tourismusminister de Robien meinte kürzlich: "A ‘no’ vote is an open door to an Anglo-Saxon Europe. A ‘yes’ vote is the advent of a Europe à la française!". Damit wollte er ernsthaft Werbung für die EU-Verfassung machen, bedeutet Europe à la française doch Rekordarbeitslosigkeit, Rekordverschuldung und Rekordsteuerbelastung, wogegen die angel-sächsischen Staaten mit ihren (noch) weitgehend kapitalistischen Wirtschaftsordnungen in jeder Hinsicht besser positioniert sind.
Eine gute Woche beginnt mit einem "Non" zu EU-ropa, wobei die Franzosen von absurd falscher Absicht geleitet das Richtige getan haben (nämlich in der durch den allgemeinen begriffstechnischen Etikettenschwindel verursachten irrigen Annahme, gegen eine "liberale" Verfassung zu stimmen).

Freitag, Mai 27, 2005

Nach der Abstimmung ist vor der Abstimmung

Die EU-Definition von Demokratie: Einfach so lange abstimmen, bis das "richtige" Ergebnis herauskommt. Und so wird bereits über den Termin eines etwaigen zweiten Votums in Frankreich diskutiert.

Weiteres zur Verfassung. Aus feiertaglicher Fadesse griff ich gestern das erste Mal seit langem wieder zur Le Monde - und sah mich logischerweise mit entsprechend ausführlicher Berichterstattung zum Referendum konfrontiert. Der Artikel eines gewissen Jean-Louis Andreani sticht dabei heraus. In einer gesteigerten Form besonders zynisch anmutender Realitätsverweigerung schreibt Monsieur Adreani, dass la Commission de Bruxelles (...) défend la perspective d'un "Etat minimal" ("Die Kommission in Brüssel verteidigt das Modell des Minimalstaates"). Aja. Neusprech bzw. Umdeutung aller Begrifflichkeiten in Reinkultur. Wer den Softsozialismus der Etatisten in Brüssel und das Wort "Minimalstaat" in einem Atemzug erwähnt, hält wohl auch Fidel Castro für einen "Neoliberalen".

Mittwoch, Mai 25, 2005

Der Urtatbestand des archaischen Handels

Jeden Abend, wenn ich am Heimweg an jener Straßenecke im 20. Bezirk vorbeischlendere, steht er da: der mobile Zeitungsverkäufer im gelben Kronenzeitungs-Dress. Schaltet die Ampel auf rot, geht er durch die Autoreihen und bietet seine Produkte feil. Manchmal wird er auch angehupt.
Und jedes Mal fühle ich mich aufs Neue beseelt.

Dienstag, Mai 24, 2005

Norton AntiVirus Auto-Protect deaktiviert

Gibt es ein provokanteres - ich konkretisiere: verlangsamenderes - Virenschutzprogramm? Ich habe es auf jeden Fall satt, dass alles im Minutentakt stockt, weil Norton irgendetwas zu überprüfen hat.
Wenn er dann einmal etwas findet, kann er es sowieso nicht löschen, da es sich in irgendwelchen Archiven befindet. Und das soll der Marktführer sein?

Es schneit.

Leider habe ich weder eine Digitalkamera bei der Hand noch weist mein altertümliches Handtelefon eine Photographierfunktion auf. Dennoch wüsste ich gerne, was hier seit ein paar Tagen ständig durch die Luft fliegt. Es handelt sich um weiße Flosken, die an Schnee oder Staub erinnern. Sind das Pollen (dass die Allergiker-Saison nun auch in Wien begonnen hat, lässt sich an meinem exorbitant hohen Taschentücherverbrauch ablesen)? Oder ist das gar... Feinstaub?

Montag, Mai 23, 2005

Mehr Freiheit wagen.

Die Euphorie angesichts der (auch auf Bundesebene im Herbst zu erwartenden) Abwahl von Rot-Grün in Deutschland könnte nur allzu schnell in Ernüchterung umschlagen. Der bescheidene pro-marktwirtschaftliche Flügel der Union hat mit dem Abgang von Friedrich Merz seinen promintesten Vertreter verloren. Das Gros der CDU-Politiker sieht in SPD-Vorsitzenden Franz Münteferings menschenverachtenden und Unternehmer als Ungeziefer (NS-Zeit lässt grüßen!) bezeichnenden Hasstiraden durchaus einen wahren Kern. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Kanzlerin Angie Merkel plötzlich als zweite Thatcher erweisen und den Niedergang Deutschlands stoppen wird, ist gering.

Samstag, Mai 21, 2005

Der letzte Dinosaurier

Der letzte Dinosaurier

Jacques Chirac, der von Newsweek treffend als letzter politischer Dinosaurier Europas bezeichnet wird, macht in letzter Zeit durch besonders geistreiche Aussagen auf sich aufmerksam. Angesichts der florierenden chinesischen Textilexporte nach Europa spricht der die moderne Welt immer weniger verstehende Staatspräsident von einer "brutale[n] und unakzeptable[n] Invasion". Das altbekannte Spiel: Freihandel ist nur gut, solange man ausschließlich selbst davon profitiert. Ist das in einer bestimmten Sparte nicht der Fall, ertönt der Ruf nach Abschottung und Protektionismus. Den Vogel abgeschossen hat der Franzose allerdings mit der Feststellung, der derzeit grassierende Neoliberalismus sei "eine neue Art des Kommunismus". Wozu braucht Frankreich überhaupt eine "Linke" bei einem derart sozialistischen "Rechten"?

Donnerstag, Mai 19, 2005

Die Tagen gingen wirklich ins Land.

... und plötzlich trennt mich nur noch eine Prüfung vom Zweiten Abschnitt.

Dienstag, Mai 17, 2005

Blauer Dunst

Zuerst dachte ich unweigerlich an Aprilscherz, danach an Zeitungsente - es scheint jedoch tatsächlich wahr zu sein. Der Vorsitzende des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments fordert ein Verbot krebserregender Zusatzstoffe in Zigaretten. Besagter Karl-Heinz Florenz rühmt sich, dass dies das Aus von mindestens 99 Prozent der heute bekannten Zigaretten bedeuten würde.

Die Florenz'sche Logik in aller Deutlichkeit:

Jeder Raucher sei selbst für seine Gesundheit verantwortlich. „Aber nur, wenn er davon ausgehen kann, dass in seiner Zigarette nur Tabak ist.“ Daher müssten die Zigaretten von heute verboten werden, lautet das abschließende Urteil von Florenz.



Weiterführende Links:
EU will Verbot fast aller heute bekannten Zigaretten
Zusatzstoffe in Zigaretten
Karl-Heinz Florenz

Montag, Mai 16, 2005

Rinks und lechts

Von den stets lesenswerten Blogeinträgen auf der Homepage der Initiative für Marktwirtschaft und Liberalismus sei besonders auf diesen pointierten sowie satirischen Beitrag hingewiesen.

Eine Kostprobe:

>>profil Nr. 19, Seite 27: Karin Resetarits, Überläuferin zur "liberalen" Brüssel-Fraktion bekennt sich knallhart zu liberalen Grundsätzen: "Gesellschaftspolitisch zu hundert Prozent, wirtschaftspolitisch auch, aber da bin ich eher am linken Flügel." Autor Oliver Pink veranlasst dieses überaus mutige Statement zu einer messerscharfen ex post-Betrachtung des politischen Liberalismus in Österreich:

"Unter Parteigründerin Heide Schmidt hatte sich das LiF einem "unteilbaren" Liberalismus verschrieben - sprich: gesellschaftspolitisch linksliberal, wirtschaftspolitisch rechtsliberal. Und war an diesem Anspruch letztlich auch
gescheitert."

Oliver Pink beweist mit einer weiteren (versuchten) Zwangsanpassung eines lechts/rinks-Korsetts am "Liberalismus" unfreiwillig Humor, was in diesem Zusammenhang "gesellschaftspolitisch rechtsliberal" ist (Drogenfreigabe nur für Arier?), wird wohl sein Geheimnis bleiben.<< L--O--L!

Sonntag, Mai 15, 2005

Zu wenig kranke Österreicher!

Als aktuelles Beispiel für die unseriöse und tendenziöse Berichterstattung des ORF dient die lancierte Meldung über sinkende Krankenstandstage in Österreich, die 2004 ein Rekordtief erreicht haben. Dass daran wesentlich eine verbesserte Gesundheitsvorsorge Anteil hat, kann freilich nur eine Schutzbehauptung der ausbeutenden Kapitalisten-Patrone darstellen. Gestützt auf Expertenmeinungen aus ÖGB (Pest) und AK (Cholera) fabuliert der Staatsfunk weiter über die moderne Arbeitssklaverei (sic!) im Gastronomiegewerbe.

Samstag, Mai 14, 2005

S.e.x.i.s.m.u.s_pur

Skandal!!!!!!!


Die SJ-Definition von Sexismus: Alles, was das Feminine an Frauen zu betonen wagt und damit impliziert, Frauen seien schön und begehrenswert.

Gestern

In einer die Grenzen des Minderrausches leicht übersteigenden Bewusstseinsbeeinträchtigung in der Nacht von Michelbeuern nach Heiligenstadt gehen zu wollen, ist nicht allzu empfehlenswert - falls man zuhause sein will, bevor die U-Bahn wieder den Betrieb aufnimmt.

Freitag, Mai 13, 2005

Das Wort zur EU-Verfassung...

... stammt von einem Freiheitsliebenden aus Deutschland:

"Es werden weitere Gesetzgebungskompetenzen in den Brüsseler Regulierungsapperat verlagert. Man darf nie vergessen, wie die europäische Gesetzgebung funktioniert: Ein Klüngel aus demokratisch weder kontrollierten noch gewählten Bürokraten (Kommission) und den Regierungen (Gewaltenteilung?!) setzt durch, die machtlose Quatschbude, vollgestopft mit abgehalfterten, teildebilen Politrentnern (Europaparlament), nickt ab."

Mittwoch, Mai 11, 2005

Genfood

Ein lesenswertes Interview mit einem gewissen Professor Stadler über die Folgen der Anti-Gentechnik-Hysterie.

"Seit mehr als zehn Jahren essen mehr als 200 Millionen
Amerikaner täglich Genfood und es gibt keinen
einzigen Hinweis darauf, dass dadurch jemals jemand
zu Schaden gekommen wäre. (...)
Im Gegensatz dazu kennen wir die Bioskandale
der letzten Jahre, wo erwiesenermassen Leute
an falsch gedüngtem Biosalat gestorben sind, wo es
Todesfälle mit roher Biomilch gab."

Dienstag, Mai 10, 2005

Häupls Wohnzimmer

Im letzten Absatz seiner Kolumne macht Andreas Unterberger heute auf ein auch von mir bereits beobachtetes Phänomen aufmerksam; regelmäßige Dauerdemonstrationen vor dem von Unterberger als "Kleiderhaus in Mariahilf" (in staatlichen Medien soll es schließlich keine Schleichwerbung geben - in diesem Blog durchaus) bezeichneten Peek&Cloppenburg. Ich denke allerdings, dass der Nutzen für Peek&Cloppenburg angesichts dieser Gratis-Werbung höher als ein etwaiger Schaden ausfallen dürfte ("Ah schau, eine Demonstration. Hmm, wenn ich es mir so überlege - zum Peek&Cloppenburg könnt' ich doch auch wieder einmal schauen!").
Dass vor Abtreibungskliniken nicht demonstriert werden darf, entspricht der Häupl'schen Art, Wien als sein Wohnzimmer zu regieren.

Es muss gehen?

Es ist schon merkwürdig. Wer auf die Frage nach dem Befinden mit "gut" oder gar "sehr gut" antwortet, gerät häufig in Rechtfertigungszwang, als ob es dafür eines besonderen Grundes bedürfte. Antworten à la "Man lebt halt" oder "Es muss gehen" werden hingegen als sozial-adäquat ungefragt hingenommen.

Die Welt ist groß, das Leben schön und Glück ein Normalzustand menschlichen Seins.

Montag, Mai 09, 2005

Rot-braun

Diese Mischung aus ATTAC ("Eine andere Welt ist möglich") und NPD ("Frei. National. Sozial") macht besonders im Raum Linz derzeit aggressive Flugzettelwerbung und liefert einen weiteren Beweis dafür, dass roter ("Sozialismus") und brauner ("National-Sozialismus") Totalitarismus nur zwei Seiten derselben Medaille sind.

Startnummern

Dank an jene Kollegin, die mich vor einigen Wochen angeherrscht hatte, nicht andauernd schwarz zu tragen (wobei sie meinte, dass ein solcher Dresscode bei strahlendem Sonnenschein besonders verwerflich sei). Am Wochenende konnte ich einen Kleidungskauf in der Mariahilferstraße erstmals seit langem ohne Berücksichtigung eines rein schwarzen Kleidungsstückes abschließen.

Ganz ohne Zwischenfälle lief es freilich nicht ab; die H&M-Praxis, Umkleidenutzungsbereitwillige mit Startnummern auszustatten, befremdete mich. Nach Rückfrage stellte sich heraus, dass die Nummer auf der überreichten Plankette lediglich die Anzahl der Kleidungsstücke, welche man in die Kabine mitzunehmen gedenkt, darstellt. Fraglich blieb für mich, ob man diese Plankette stets austauschen muss, wenn sich durch im Zuge des Probierens notwendiges Hinzuziehen anderer Größen mehr oder weniger Kleidungsstücke in der Kabine befinden.
In einem anderen Laden stieß ich auf schicke Westbury-Polohemden. Ich begnügte mich mit dem Anprobieren einer bestimmten Variation und ging davon aus, dass die Andersgestreiften der gleichen Marke ebenso geschnitten sein würden. Zur Sicherheit versuchte ich dies durch exaktes Übereinanderlegen der Hemden zu verifizieren. Das nahm einige Zeit in Anspruch, wobei ich nicht unbeobachtet blieb. Mit stirngerunzeltem Gesicht bat eine herannahende Angestellte ihre Hilfe an, die ich zwar dankend ablehnte, aber doch nicht ganz ausschlagen konnte, zumal ihr Hilfsangebot indirekt eine Aufforderung zur Rechtfertigung meines Treibens enthielt, worauf ich dieser Aufforderung entsprach und sie meinen Verdacht bestätigte.

Samstag, Mai 07, 2005

Es war eine mächtige Zeit

Die Gemeinde meines oberösterreichischen Heimatortes rühmt sich, den Bezirk mit neuen Wanderwegweisern ausgestattet zu haben. Ich kann dieser weiteren Vertafelung des Waldes nichts Positives abgewinnen. Was war das noch für eine Zeit, als man nicht wusste, was sich hinter der nächsten Weggabelung befindet, als man keine Ahnung hatte, wie weit es zum nächsten Dorf ist - als man noch etwas er-leben konnte. Es war eine schöne Zeit. Es war eine mächtige Zeit.

Andererseits erscheint die Ausstattung des Waldes mit derartigen Verkehrszeichen als notwendig, zumal nach den Bikern mit den Nordic-Walkern eine zweite aggressive Personengruppe den Wald für sich entdeckt (und für die anderen entwertet) hat und zunehmend ein Regelungsbedürfnis entsteht; für einen Fußgänger-Gehsteig im Wald.

Freitag, Mai 06, 2005

Erfreulich

Andreas Unterberger, seines Zeichens einer der profiliertesten Journalisten Österreichs, ist seit 1. Mai Chefredakteur der Wiener Zeitung. Der als Wertkonservative und Wirtschaftsliberale geltende ehemalige "Presse"-Chefredakteur sieht angesichts einer "zunehmende[n] Boulevardisierung, den Linksruck mancher Medien und den Umstand, dass alle wie das Kaninchen auf die Schlange Fellner-Zeitung blicken" Platz für eine "seriöse Tageszeitung".

Seine Kolumne auf der Seite zwei lässt sich vielversprechend an.

Rahmen

Selbst wenn es aussichtslos erscheint und man bereits die Segel gestrichen hat, ist eine allerletzte Handlung im Sinne eines logischen Abschlusses notwendig; um die Sache zu Ende zu bringen, um der ganzen Geschichte einen Rahmen zu geben.

Es muss bei den Andeutungen bleiben.

Montag, Mai 02, 2005

Sonnenbrand

In einem Lehnstuhl im Garten bei Mittagshitze einzuschlafen, ist keine gute Idee.

Sonntag, Mai 01, 2005

Eine Sorte mit großen, schönen Blüten

Meine Bank lädt mich unter dem Motto "Lassen Sie Ihr Vermögen sprießen!" zu einem "umfassenden persönlichen Vorsorgegespräch" ein und droht mit dem baldigen Anruf meines "persönlichen Beraters". Neben dem Brief findet sich im Kuvert ein Päckchen Sonnenblumen-Samen. Versprochen wird weiters der Erhalt eines dazu passenden Blumentopfes bei Erscheinen zum Beratungsgespräch.
Ich hätte wohl auch mein Konto nach Wien transferieren sollen.