Montag, Februar 28, 2005

"Mehr Freiheit" im Buchformat

Die Betreiber der klassisch-liberalen Website Mehr-Freiheit.de haben ihre ausgezeichneten konzis formulierten Standpunkte zu einzelnen Themen in Buchformat als pdf.-Dokument herausgegeben.

Sonntag, Februar 27, 2005

Ayn Rand hatte einfach Recht.

Ayn Rand



"Ich gebe den großartigsten Sonnenuntergang her für einen Blick auf die Skyline von New York. Speziell wenn man die Details nicht sehen kann. Nur die Umrisse. Die Umrisse und den Verstand, der sie geschaffen hat. Den Himmel über New York und den sichtbar gemachten menschlichen Willen. Brauchen wir eine andere Religion? Und dann höre ich von Pilgerfahrten nach irgendeinem Pestloch im Dschungel, wo die Leute zerbröckelnden Tempeln huldigen und feisten, tückisch grinsenden Monstern aus Stein, die irgendein aussätziger Wilder geschaffen hat. Ist es Schönheit und Genialität, was die Leute sehen wollen? Suchen sie das Erhabene? Dann sollen sie nach New York kommen, am Ufer des Hudson stehen, schauen und niederknien. Wenn ich die Stadt von meinem Fenster aus sehe, fühle ich nicht, wie klein ich bin, sondern ich fühle, dass ich mich als Schutzschild über die Stadt breiten möchte, um sie und diese Gebäude für den Fall eines Angriffes zu schützen." (Gail Wynand in Ayn Rand, Der Ursprung, S. 490f.)

Am 2. Februar 2005 wäre Ayn Rand, die Begründerin des Objektivismus 100 Jahre alt geworden. Ihr Verdienst liegt meiner Meinung nach vor allem in der von ihr vertretenen Ethik. Wie kein anderer hat sie dargelegt, dass der Kampf zwischen Freiheit und Sozialismus, Individualismus und Kollektivismus, Liberalismus und Totalitarismus vor allem im ethischen Bereich ausgetragen werden muss. Man wird nie eine ausreichend große Menschenanzahl durch volkswirtschaftliche Überzeugungsarbeit von der Überlegenheit des Kapitalismus als einziges mit einer freien Gesellschaft kompatiblen Systems überzeugen können - was wiegen schon logische Argumente wie das Gesetz von Angebot und Nachfrage, Ricardos komparativer Kostenvorteil oder Hayeks Nachweis der Überlegenheit des Marktmechanismus im Sinne einer optimalen Güterallokation gegen den durch jahrzehntelanger "sozial"-staatlicher Propaganda verbreiteten Einwand, dass es sich dabei um ein "kaltes, 'sozial' ungerechtes" System handelt?


USA today, 2002-09-23:
Top books that made a difference in people's lives:
1. The Bible
2. Atlas Shrugged, Ayn Rand
3. The Road Less Traveled, M. Scott Peck
4. To Kill a Mockingbird, Harper Lee
5. The Lord of the Rings, J.R.R. Tolkien

Freitag, Februar 25, 2005

Auf der WU...

Da man zur Belegung sogenannter bridging courses auf der WU ein Studium an selbiger betreiben muss, pilgerte ich vorgestern zu besagtem Ort, nachdem ich die Vorerfassung per Internet erfolgreich durchgeführt hatte und mir online ein Termin zur Erledigung der letzten Formalia zugewiesen worden war. Nach Betreten des Gebäudes zieht einen sofort die eigentümliche business-Atmosphäre in den Bann; den Gang säumen Reihen von workstations, an denen man im WU-net surfen kann. Zielstrebig begebe ich mich zu einem der sog. sb-terminals, nachdem ich das vor mir platzierte Gerät als solches identifiziert hatte. Hier geht es darum, ein digitales Foto für die "Studentenkarte" abzuspeichern. Etwas in Zeitdruck bewillige ich den ersten snapshot durch Drücken der enter-Taste und betrete die Studienabteilung.
Nach Abwicklung der administrativen Angelegenheiten fragt mich der als IT-Spezialist anmutende und für die Ausgabe der digitalen Studentenkarte zuständige Kollege nach einem Blick auf seinen Bildschirm, ob ich absichtlich so weit vom sb-terminal entfernt gestanden sei, da mein Passfoto derart verschwommen ist. Als ich die Karte im Kreditkartenformat in der Hand hielt und mein Photo sah, war mir klar, weshalb manche Kolleginnen eine halbe Ewigkeit vor dem sb-terminal verbrachten. Aber was solls - ich habe ja immer noch meinen guten alten archaischen Studentenausweis von der Hauptuni. Mit extra scharfem Bild.

Mittwoch, Februar 23, 2005

Versuch über die geglückte Liebe

... Liebe kann ich mir nur vorstellen in einer Art heroischen Distanz, die in meiner Konzeption - und damit im Gegensatz zu jener von Peter Handke - durchaus als räumliche Trennung gedacht ist. Zugrunde liegt ihr einerseits die dialektische Überlegung des Sich-Nahe-Seins im Getrennt-Sein, andererseits meine Einschätzung des historisch gescheiterten bürgerlichen Beziehungsmodells.

"Bürgerliches Beziehungsmodell" bezeichnet in diesem Kontext nicht allein die Ehe, wenngleich deren historisches Scheitern angesichts der aktuellen Scheidungsraten evident erscheint, sondern auch und generell das schlichte Zusammenleben zweier Menschen im selben Haushalt, tagein, tagaus. Liebe als "absolute Hingabe an das absolut Einzigartige" (Ayn Rand) lässt sich nicht institutionalisieren, in alltägliche Bahnen lenken und konservieren, ohne dass ihr wesentlicher Charakter verloren geht - die Einzigartigkeit, das Nicht-Alltägliche. Angesprochen auf deren Beziehung räumen jahrzehntelang verheiratete (oder ohne Trauschein zusammenlebende) Paare zumeist ein, dass die anfängliche Liebe der Gewöhnung des einen an den anderen und einem Gefühl der Sicherheit durch den anderen gewichen ist. Nicht zuletzt aufgrund des zweiten Aspekts lässt sich der Siegeszug der Ehe im Laufe der Jahrhunderte erklären, bietet sie doch vor allem ökonomische Sicherheit und solide Bedingungen zur Aufzucht des Nachwuchses; ein Sieg, der meiner Meinung nach einem Phyrrus-Sieg gleichkommt, da die Ehe mit der Zeit ihre Existenzgrundlage, die Liebe, erodiert.

Meine Überlegung des Sich-Nahe-Seins im Getrennt-Sein basiert auf Beobachtungen an Bahnhöfe und Flughäfen, die als Paradebeispiele für Orte des Abschiednehmens und des Wiedersehens dienen. Kaum vermag man an anderen Orten eine ähnlich umfassende emotionale Dichte der menschlichen Begegnungen zu konstatieren. Diese Beobachtung kummuliert in meiner These, wonach Liebe nichts anderes ist als die Summe allen Abschiednehmens und Wiedersehens. Der Volksmund sagt: "Lieben heißt loslassen zu können" und spielt damit zumeist auf dramatische Abnabelungsprozesse - wie dem Flüggewerden des Kindes und dem damit verbundenen Auszug aus dem elterlichen Haus - an. Ich sehe dieses Bonmot aber eben nicht auf diese außerordentlichen Wendepunkte begrenzt, sondern als allumfassende Weisheit und würde im Sinne einer Erklärung folgende Modifikation vorschlagen: "Liebe heißt loslassen und wieder zugreifen zu können".

Weder hat meine hier konzis vorgestellte Konzeption die Intention, Fernbeziehungen zu romantisieren noch die ideologische Absicht, mit der Ehe die bürgerliche Gesellschaft an sich zu kritisieren. Das durch eine Zerstörung der familiären Einheit bedingte Vakuum wird stets vom Staat ausgefüllt werden und bietet diesem immer neue und subtilere Formen der Indoktrinierung (vergleiche in diesem Zusammenhang die Diskussion um die sogenannte Ganztagesschule). Möglicherweise mag die Ehe also tatsächlich die bestmöglichen Voraussetzungen zur Heranziehung freier und verantwortlicher Individuen bieten. Nichtsdestotrotz ist sie zum Scheitern verurteilt, vermag sie die Liebe in ihrem Rahmen nicht aufrechtzuerhalten, was meiner Meinung nach aus systemimmanenten Gründen unmöglich anmutet.

Dienstag, Februar 22, 2005

Zitat des Tages

An die Weltuntergangspropheten von Club of Rome und Konsorten:

"There are no such things as limits to growth, because there are no limits on the human capacity for intelligence, imagination and wonder." (Ronald Reagan)

Sonntag, Februar 20, 2005

Was war die servitus iuris Germanici?

Noch eine Woche intensive Beschäftigung mit Rechtsgeschichte, bis ich das Fach am 1. März (hoffentlich) ad acta legen kann. Das Fach ist mir zwar nicht unsympathisch, jedoch befinde ich mich gedanklich bereits im Römischen Recht - die diesbezügliche Prüfung möchte ich Ende April ablegen, um mit der Strafrechtsprüfung im Juni den ersten Abschnitt bequem beenden zu können.

Samstag, Februar 19, 2005

Der dritte Weg

Ich bin einverstanden mit Aristoteles, dass der Mensch durch die Fähigkeiten der Vernunft und der Sprache, welche seine Humanität ausmachen, ein von Natur aus nach Gemeinschaft strebendes Wesen darstellt. Als nicht minder treffend sehe ich jedoch den Einwand von Antoine de Saint-Éxupery in dessen zeitlos schönem "Le petit prince": "Le language est source de malentendus." (die Sprache als Ursprung jeglichen Missverständnisses). Und wie hat Peter Handke, um den Dritten im Bunde meiner persönlichen Menschheitslehrer zu erwähnen, im Bezug auf die Vorverurteilung der Serben im jugoslawischen Zerfallsprozess festgestellt: "Alle tatsächlichen Verbrechen beginnen mit semantischen Verbrechen.“

In diesem Zwiespalt bin ich mit meinen zwischenmenschlichen Beziehungsgeflechten verhangen und harre einer Lösung. Die mich bestimmende Frage lautet: Gibt es einen dritten gangbaren Weg zwischen totaler Assimilation an den gesellschaftlichen Mainstream und Vereinzelung im Elfenbeinturm?
Sollte ich durch diesen Blog auch nur zu einer Konkretisierung der Fragestellung gelangen, hätte er seinen Dienst erfüllt. Nicht selten ist die Frage wichtiger als die Antwort.