Dienstag, November 15, 2005

Eros der Erkenntnis

Welch hoher Stellenwert der Metaphysik respektive einer schlüssigen Erkenntnistheorie kraft ihrer Bedeutung gebühren sollte, zeigt sich vor allem in archetypischen
Diskussionen, die zumeist die Frage nach dem Grund der Existenz zum Inhalt haben.
Da wird schon manchmal auch das Existenzprimat als "Schmäh" (!) abgetan und als unlogisch (!) diffamiert. Den Hauptvorwurf muss man sich auf der Zunge zergehen lassen:
mit "existenz existiert" erklärst du einfach nur seiendes mit seiendem, aber das sagt nichts über den grund des seins aus.

Na sowas aber auch - ich Schmähtandler mache mich auch noch der philosophischen Peinlichkeit schuldig, lediglich in den Konzepten des Seins zu denken und nicht auf einen außer- oder vorexistenziellen Zustand zu rekurrieren. Ich bekenne: ich habe noch nie außerhalb der Denkgrenzen des Seins über das Sein nachgedacht und ich werde es auch nie tun (können).

Aber viel schlimmer als das ist es, sich über diese Fragen überhaupt keine Gedanken zu machen und somit nie in die Lage zu kommen, zu zweifeln - der Zweifel als Grundlage und Voraussetzung jeglichen Erkenntnisstrebens, das durchaus eine erotisierende Seite aufweist. Eros der Erkenntnis; auf dass er mehr Menschen erfasse. Oder um es mit Sir Ustinov zu sagen:
Ein Philosoph ist ein Mann, der in Ermangelung einer Frau die ganze Welt umarmt.