In einem
Interview für den "Standard" artikuliert Finanzminister Grasser nun die Forderung nach "weniger Europa". Zehn Jahre nach Österreichs Beitritt konstatiert Grasser endlich eine falsche "Tendenz in Richtung bundesstaatlicher Struktur und europäischer Zentralregierung". Sein Vorschlag der Renationalisierung bestimmter Bereiche ist jedoch in sich unschlüssig; so sieht er in der europäischen zentralen Geldpolitik einen großen Fortschritt. Tatsächlich stellt die Einführung des Euros die größte volkswirtschaftliche Katastrophe seit dem Börsencrash 1929 dar - nicht zufällig gestalten sich die ökonomischen Eckdaten von Nicht-Euro-Ländern (va Schweiz und Großbritannien) eindeutig besser. Drohende
Mahner hat es freilich gegeben, doch können volkswirtschaftlich-logische Einwände gegen ein politisch gewolltes Projekt wenig ausmachen. So wurde z.B. der Monetarist Milton Friedman nicht müde, auf den historischen Fehler namens Euro hinzuweisen; eine einheitliche Währungspolitik der Europäischen Zentralbank kann logischerweise nicht auf die spezifischen ökonomischen Verhältnisse der einzelnen zwölf Euro-Länder eingehen.
Ich bezweifele, dass er ein dauerhafter Erfolg wird, denn die Mitgliedsländer können kaum auf wirtschaftliche Störungen reagieren.
Während - nach Maßgabe des Monetarismus - beispielsweise Irland im Moment eine strikte Währungspolitik benötigt, braucht Italien eine flexible. Die EZB kann jedoch nicht gleichzeitig Zinsen senken und anheben. Der Wirtschaftsnobelpreisträger schlussfolgert:
Für mich ist der Euro ein Experiment für die nächsten 10 bis 15 Jahre.
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