Dienstag, April 19, 2005

Du. Dich. Dir.

Vergeblich sucht er nach einem Lebenszeichen.
Keine zerwühlte Zeitung am Esstisch.
Das Schuhregal leer, die Kleiderschränke ausgeräumt.
Nichts hat sie zurückgelassen.
Als wollte sie jeden einzelnen hier verbrachten Tag auslöschen.
Sein Blick fällt auf eine kleine Notiz an der Kühlschranktür.
Wir haben uns einander entfremdet, liest er in schwarzen Lettern auf gelbem Grund.
Wer hat sich wem entfremdet – du dich mir,
ich mich dir?

Er betritt das Schlafzimmer. Auch dieses geräumt,
entseelt. Das Bett tadellos gemacht,
doch der Kopfpolster riecht immer noch nach ihren Haaren.

Oder du dich dir?